Exkursion der Erdkundekurse 10.1 und 10.2 in den Tagebau Garzweiler

Die Erdkundekurse von Frau Mintrop und Frau Kümper haben am 06.04. und 07.04. im Zusammenhang mit dem derzeitigen Unterrichtsthema „Fossile Energieträger“ den Braunkohletagebau in Garzweiler besucht.

Die Busfahrten auf dem Hinweg verliefen reibungslos. Wir kamen pünktlich an und wurden von einer Dame begrüßt. Im Gegensatz zum Kurs von Frau Mintrop, der am ersten Exkursionstag eine kurze Einführung im Präsentationsraum des Infocenters der RWE bekam, wurde der Kurs von Frau Kümper anhand eines Modells des Tagebaus in das Thema eingeführt. Nach rund 30 Minuten startete dann auch schon die eigentliche Führung. Mit unserem Bus fuhren wir nun einige Ziele im Tagebau an. Begleitet wurden wir von der Dame, die wir anfangs schon kennenlernten. Unter anderem zeigte man uns eine kleinere Version eines Schaufelradbaggers,  welcher momentan außer Betrieb ist. Solch ein Bagger mit 18 Schaufeln fördert täglich rund 240.000 m3 Kohle – das entspricht in etwa einem Fußballfeld, das bis zu 40 m hoch mit Kohle gefüllt ist.

Des Weiteren wurden zwei Aussichtsplattformen angesteuert, auf denen uns unter guten Sichtverhältnissen auf das gesamte Abbaugebiet weitere Fakten über den Tagebau erzählt wurden. Es wurde z.B. die Frage beantwortet, warum eigentlich alle PKW in weiß lackiert seien. Nun könnte man denken, man habe sich für diese Lackierung aus Sicherheitsgründen oder ähnlichem entschieden, jedoch mussten wir zu unserer großen Überraschung feststellen, dass man sich nur für diese Variante entschied, da es schlichtweg die günstigste Lackierung sei.

Der Kurs von Frau Mintrop fuhr nun im Anschluss an die Tagebaubesichtigung in ein Rekultivierungsgebiet. Dort wurden uns die Rekultivierungsmaßnahmen erklärt und stolz berichtet, dass durch die sorgsam geplanten Rekultivierungsmaßnahmen die Artenvielfalt von Flora und Fauna nach der Rekultivierung höher als vor dem Braunkohleabbau sei. Außerdem erfuhren wir, dass das Abbaugebiet Garzweiler II ab 2045 mit Wasser gefüllt werden soll, um dort bis zum Jahr 2080 (so lange dauert die Befüllung) einen riesigen See anzulegen, der Platz für rund 1000 Segelboote und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten bieten soll.

Der Kurs von Frau Kümper steuerte stattdessen ein so genanntes Geisterdorf an. Als Geisterdörfer bezeichnet man Dörfer, welche aufgrund von Umsiedlung der Anwohner bis zu ihrem Abriss leer stehen. Dies hat auch einen ganz bestimmten Grund. RWE steht in der Pflicht, eine stetige Stromversorgung zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, muss RWE regelmäßig die Abbaufläche ausbreiten, um an weitere Kohleflöze zu gelangen. Jährlich bewegt sich der Tagebau um 400 Meter. Das Problem ist nun, dass sich auf dem geplanten Abbaugebiet Dörfer befinden. Diese werden dann, nach jahrelanger Planung, komplett umgesiedelt. Genauer gesagt bedeutet dies, dass man an einer anderen Stelle ein komplett neues Dorf errichten muss, mit allen Dingen, die dazu gehören. Nach eigenen Angaben übernimmt RWE die gesamten Kosten für Grundstücke und Gebäude, welche durch einen von den Umsiedlern ausgewählten Gutachter festgestellt werden. RWE will den Betroffenen an ihrem neuen Wohnort einen wirtschaftlich unbeschadeten Neubeginn ermöglichen. Nachdem die Umsiedlung der Bewohner abgeschlossen ist, wird das alte Dorf abgerissen und Platz für weiteren Abbau gemacht. Beeindruckend ist, dass das Geisterdorf auf den ersten Blick wie ein ganz normales Dorf aussieht. Jedoch stellt man schnell fest, dass kein Mensch zu sehen ist, keine Autos auf den Straßen geparkt sind und manche Fenster mit Holzbrettern vernagelt sind. Nur noch vereinzelt sieht man ein paar Menschen, welche beispielsweise Türen und andere Materialien der alten Häuser verkaufen. Die Fenster werden wahrscheinlich aus Schutz vor Plünderung vernagelt. RWE hatte schon in der Vergangenheit mehrfach bei solchen Dörfern mit Menschen zu kämpfen, welche von außerhalb kamen, um zum Beispiel Pflastersteine aus den Einfahrten zu klauen.

Dies waren dann auch schon die letzten Stationen unserer Exkursion. Abschließend kann man sagen, dass es eine sehr interessante, lehrreiche und eindrucksvolle Erfahrung für uns alle war. Es war spannend, einen Blick dafür zu bekommen, woher eigentlich genau unser Strom kommt und welche Opfer die Natur und auch manche Menschen bringen müssen, damit wir unsere hohen und wertvollen Lebensstandards halten können.

 

Merle Faber und Marco Thamm

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